Video „Say no to racism“ und Ausstellung „Schule ohne Alltagsrassismus“thumb

„Alltagsrassismus hat viele Gesichter. Es ist die Frage nach der – vermeintlichen – Herkunft, obwohl man in [München] geboren wurde. Es sind die abwertenden Blicke im Bus, die rassistischen Rufe im Stadion oder auch die Zurückweisung an der Clubtür. Der mit zweierlei Maß messende Ausbilder, die rassismusunsensiblen Mitschüler:innen oder die diskriminierenden Darstellungen in Büchern, Zeitungen und Filmen. Vermeintliche Komplimente wie „Du sprichst aber gut Deutsch“ oder lobend gemeinte Verallgemeinerungen wie „asiatische Schüler:innen sind immer so fleißig“ sind weitere Beispiele für Alltagsrassismus.

Eines haben diese Beispiele gemeinsam: Starre, althergebrachte Einordnungen werden bemüht, um Menschen nach Ethnien, Nationen [oder] Kulturen […] in Schubladen einzusortieren. Diese Einordnungen sind zumeist negativ, bestimmt von rassistischen Denk- und Handlungsmustern. Was hier passiert, ist, dass Menschen in Gruppen eingeteilt werden, und zwar in „wir“ und "sie".“[1] Rassismus ist noch immer eine der größten Herausforderungen einer toleranten Gesellschaft. So sind rechtsextreme Gewalttaten im Jahr 2020 um etwa 10 Prozent gestiegen. Den Weg zu Gewalt ebnet die Sprache.

Wir wollen mit dem Projekt „Schule ohne Alltagsrassismus“ für Alltagsrassismus sensibilisieren und ihn sichtbar machen. Zugleich wollen wir verdeutlichen, welche Werte uns als Schulgemeinschaft wichtig sind. Am Dienstag, dem 06.07.2021, wurden in Anlehnung an die Aktion #catcalls mit Kreide „Hatecalls“, also alltagsrassistische Aussagen, auf den Schulhof und den Lehrerparkplatz geschrieben, über die man „stolpert“, wenn man über das Schulgelände läuft. Zugleich wurden im Treppenhaus zahlreiche Schaukästen und Rahmen mit Bildern und Wortbeiträgen bestückt, die diesen menschenfeindlichen Aussagen Werte gegenüberstellen, die der Schulgemeinschaft wichtig sind. Weiterhin findet ihr ein Plakat, das Möglichkeiten im Umgang mit (alltags-)rassistischen Aussagen aufzeigt. Am Schuljahresende 2020/2021 ist auch noch dank Regisseur, Kameramann und Cutter Anton Wiehrdt (inzwischen in der 10c) mit Unterstützung der SMV und der Schulgemeinschaft das Video „Say no to racism“ in Anlehnung an den UEFA-Spot erschienen.

Das Projekt konnte nur durch die Unterstützung zahlreicher Gruppen und Personen umgesetzt werden: Vielen Dank an die Schulleitung, die unser Vorhaben stets gefördert hat. Ein großes Dankeschön geht auch an alle Schüler:innen, die durch ihre Beiträge und Hilfe das Projekt erst möglich gemacht haben. Besonders hervorzuheben ist das Engagement der Klasse 10a/b im Kunstunterricht von Frau Dr. Schemmel, die die Konzeption der Ausstellung mitgestaltet, das Logo entworfen und auch einige, teils großformatige Collagen und Grafiken beigesteuert haben. Auch die Mitarbeit der Mitglieder des Wahlkurses „Politik und Zeitgeschichte“, die das Padlet erstellt und die Schaukästen bestückt haben, ist herauszustreichen. Weiterhin bedanken wir uns herzlich bei der SMV, die die Kreideaktion gestaltet und die Plakatausdrucke sowie die Kreiden finanziert hat sowie bei Frau Klöser, die thematisch passende Bücher für die Ausstellung ergänzt hat. Großer Applaus gebührt Kameramann und Filmtechniker Toni Wiehrdt aus der 9b, den Schülersprecher:innen Vivika Kreye, Clara Fajardo Kindermann und Francesco Wenz sowie der Verbindungslehrerin Frau Ott, die die Umsetzung des Videos „Say no to racism“ mit viel Kreativität  und Energie realisiert haben. Zu besonderem Dank sind wir zudem dem Förderverein verpflichtet, da dieser den Vortrag zu diskriminierungsfreier Sprache von Jürgen Schlicher am Schuljahresende mit einer großzügigen Spende ermöglicht.

Annette Schemmel & Florian Worbs (AK Courage)

 

 

 

[1] Aus: https://www.bpb.de/dialog/194569/offensichtlich-und-zugedeckt-alltagsrassismus-in-deutschland, abgerufen am 04.02.2021.