Vorsicht: Mädchen!
Ein Kommentar von Stella Heutling (Wahlkurs "Journalistisches Schreiben")
Links Jungen. Rechts Mädchen. So sehen bei uns die Gruppen aus, wenn sich die Klasse teilen soll. Nach fünf Jahren in der gleichen Klasse. Von außen könnte man denken, wir kennen uns nicht. Aber Freundschaften zwischen Jungen und Mädchen? Nein! Nöö! Non! Auch wenn man auf dem Pausenhof schaut: hier die eine Gruppe, dort die andere, ordentlich nach Geschlechtern aufgeteilt. Denn bei allem anderem, zum Beispiel - huch! - Reden, könnten die anderen ja denken, man stehe auf denjenigen. Deswegen: Lieber auf Abstand gehen, Blickkontakt vermeiden, bloß nicht anschauen. Oder noch schlimmer: Wehe, man übertreibt das mit dem Smalltalk. Denn Reden ist fast schon Beziehung. - Und das wissen auch die Lehrer! Und machen sich daraus einen Spaß und setzen die liebe, zarte Madeleine neben den Rabauken Dominic. In der ersten Stunde klappt das auch, und es ist leise, doch schon ab der zweiten versuchen die beiden, vorsichtig miteinander zu sprechen. Man sieht, diese Methode hilft nicht unbedingt, die Klasse leiser zu machen. Irgendwie kann man dann scheinbar doch miteinander reden. Wohl nur mit gutem Vorwand. Vor einem Jahr starteten wir Mädchen übrigens dann doch dem Versuch, mit den Jungs in Kontakt zu kommen. Wir verbrachten die erste Geburtstagsfeier mit den Jungs - total erwachsen! Wie erwachsen wir waren, sieht man daran, dass wir uns sogar unterhalten konnten und Spaß hatten. Und dann stelle man sich Folgendes vor: Wir wurden nicht zurück eingeladen. Was für eine Enttäuschung! Kein Interesse von den Jungs aus. Hätte Frau sich auch vorher denken können.
Journalistischer Schreibkurs
06/2015, 9. Klasse