Die paläontologische Sammlung der Klasse 5b

Am Freitag, den 19.11.2021 besuchten die Schüler*innen der 5b die „Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie” in München. Mit Papieren und gespitzten Bleistiften ausgestattet, begaben sie sich auf die „Spuren der Dinosaurier“. In Kleingruppen und im Gespräch vor den Objekten bekamen die Schüler*innen einen ersten Eindruck vom Aussehen, der Lebensweise und der Umwelt der urzeitlichen Reptilien. Anschließend befassten sich die Schüler*innen zeichnerisch eingehender mit Skeletten von Dinosauriern oder wahlweise mit urzeitlichen Fossilfunden.

Nach diesem ersten Input entstanden in den folgenden Wochen im Kunstunterricht zunächst „täuschend echte“ Tier-Fossilien aus Gips. Damit den Schüler*innen die Entscheidung leichter fiel, wie ihr urzeitliches Fossil aussehen sollte, durften sie sich an Kopiervorlagen halten oder noch besser, kreativ eigene Tier-Fossilien erfinden. Dazu wurden ca. 50 x 50 cm große Tonplatten auf Kunststoffunterlagen aufgedrückt und ausgewalzt. In den frischen Ton drückten die Schüler*innen allerlei Dinge, wie Schrauben, Dübel, Nägel, Lochstreifen, Pinnnadeln u.ä., welche dann am Schluss wieder vorsichtig entfernt wurden. Die Abdrücke der eingedrückten Gegenstände ergaben in ihrer formalen Zusammensetzung das urzeitliche Fossil im sogenannten Ton-Negativ. Ein mit Heißkleber zusammengeklebter Rahmen aus Holzlatten, der den Ton umfasste, war nun notwendig, um den hineingegossenen, flüssigen Gips in Form zu halten. Stabilisiert wurde der zunächst noch flüssige Gips, indem grobes Jutegewebe eingearbeitet wurde. Nach dem Aushärten des Gipses wurde der Holzrahmen entfernt und das sogenannte Gips-Positiv vorsichtig vom Ton-Negativ gelöst. Das urzeitliche Fossil erschien nun selbstverständlich spiegelverkehrt. Alles was sich vorher konkav, d.h. nach innen gewölbt tief im Ton abzeichnete, erschien konvex und erhaben als positives Relief. Durch den braunen Ton färbte sich der Gips ungleichmäßig ocker-bräunlich, was der Farbe von Fossilien doch sehr nahe kam. Die Kids staunten nicht schlecht darüber, was sie da produziert hatten!

Als anschließende Kunstarbeit wurden von den Schüler*innen 32 plastische Dinosaurierskelette in Modellgröße (ca. 20 cm hoch) von bisher „unbekannten” Dinosauriern hergestellt. Ein jedes Dinosaurierskelett sollte aus möglichst vielen Einzelknochen aus Ton bestehen. Die gebrannten Knochen wurden dann mit Heißkleber miteinander verbunden. Als Tragekonstruktion für jedes Modell dienten ein Holzbrett und Holzrundstäbe. Es entstanden witzige und sehr fantasievolle Dinos, über die die Schüler*innen viel lachten.

Nachdem jede Schülerin und jeder Schüler ein individuelles Dinosaurierskelett
plastiziert und montiert hatte, bauten final alle Schüler*innen zusammen an einem ca. 2 Meter hohen, 2,6 Meter langen und 1,2 Meter breiten Dinosaurierskelett.
Hierzu wurde zunächst vom Kunstlehrer ein Metallgerüst, das der Stabilität diente, u.a. aus alten Wäscheständern geflext, geschraubt und montiert. Die „Knochen“, die das Metallgerüst „verkleideten“, wurden von den Schüler*innen der 5b in Kleingruppen aus Hasendraht, Kleister und Zeitungspapier gefertigt und anschließend mit Acrylfarben bemalt. Die äußerst aufwendige Herstellung des großen Dinos war eine riesige Materialschlacht, die gut organisiert sein musste. Doch das Ergebnis entschädigte für alle Mühen! Denn das fertige Dinosaurierskelett sah zum Fürchten aus und die 5b war sehr stolz auf ihr „Tierchen“!

In den Sommermonaten werden einige der Tier-Fossilien aus Gips und der kleinen Dinosaurierskelett-Modelle und natürlich unser große Dinosaurier im Rahmen einer Sonderausstellung in der „Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie” neben Originalen aus der Urzeit ausgestellt. Die Klasse 5b und ich sind schon total gespannt, wie die Reaktionen auf unsere Exponate sein werden! Leider gibt es dazu erst im nächsten Jahresbericht mehr zu sehen und zu lesen.

Gegen Schuljahresende ist abschließend noch eine ganztägige Exkursion mit dem Bus nach Solnhofen geplant, wo wir im Bürgermeister-Müller-Museum Fossilien des Urvogels Archaeopteryx besichtigen werden und im naheliegenden Hobbysteinbruch die Möglichkeit haben werden, selbst nach fossilen Ammoniten zu suchen, diese auszugraben und mit nach Hause zu nehmen.

Und das Beste ist: Für die Exkursionen, die künstlerischen Projekte und die Ausstellung hat die 5b eine hohe finanzielle Projektförderung der „Stiftung Ravensburger Verlag“ erhalten, so dass alle Unkosten gedeckt werden können!

Jürgen Heinert