Seminare in der Oberstufe
P-Seminar Balu und Du im Schuljahr 2024/2025
Für viele Kinder in Deutschland sind Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit nahezu unerreichbar. Das Mentoringprogramm Balu und Du hat es sich daher zum Ziel gesetzt, die Potenziale dieser Kinder zu fördern und ihnen eine bessere Lebensperspektive zu ermöglichen. Im Rahmen einer Patenschaft begleiten junge Menschen (Balus) ein Jahr lang ein Grundschulkind (Mogli) auf seinem Lebensweg. Bei gemeinsamen Aktivitäten lernt das Kind ganz nebenbei von seinem großen Vorbild. Auch die Balus entwickeln sich weiter: sie lernen Verantwortung zu übernehmen, Schwierigkeiten zu überwinden, die eigenen Grenzen wahrzunehmen und auch die Grenzen anderer Menschen zu respektieren. Oft entwickeln sich lebenslange Freundschaften aus den Tandems der Balus und Moglis. So entstand die Idee, ein P-Seminar unter dem Leitfach Katholische Religion anzubieten, in dem die Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen als Balus ein Schuljahr lang einen Mogli einer nahen Grundschule wöchentlich begleiten. So starteten wir mit neun Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern, von denen sechs sich als Balus zur Verfügung stellten, eine Teilnehmerin in einem Hort in einer Grundschule arbeitete und ein Teilnehmer einen Menschen in einem Altenheim begleitete und dabei wertvolle Erfahrungen machen konnte. Alle Teilnehmer verpflichteten sich dazu, sich einmal in der Woche für ca. 1,5 – 2 Stunden mit ihren Moglis bzw. zu betreuenden Personen zu treffen, sich geeignete Aktivitäten auszudenken und darüber auch wöchentlich ein Onlineprotokoll zu schreiben. Im regelmäßig stattfindenden Begleitseminar sprachen wir über die Treffen, tauschten uns aus und gaben uns gegenseitig Tipps und Ratschläge. Die Treffen waren für Balus und Moglis sehr intensiv, zum Teil auch schwierig, immer aber für alle sehr bereichernd. Die Tandems bastelten miteinander, machten Ausflüge in die Natur oder besuchten ein Museum, spielten Fußball, gingen Schwimmen, ein Eis essen oder auch einfach einmal auf den Spielplatz. Unsere Balus erhielten Einblick in soziale Realitäten, die sie vorher oft nicht kannten. Natürlich war es oft auch schwierig, mit Zurückweisung, Unzuverlässigkeit oder anderen Problemen umzugehen. Aber gerade dadurch lernten die Balus sehr viel für ihr Leben, machten viele wertvolle Erfahrungen und erweiterten ihre sozialen und persönlichen Kompetenzen. Das im Juli von den Balus vorbereitete Treffen mit den Moglis und ihren Eltern bildete den krönenden Abschluss dieses intensiven und wunderschönen Projekts, das uns alle viel Kraft gekostet hat, uns aber auch unser Leben begleiten und als wunderbares Erlebnis im Gedächtnis bleiben wird. Wir hoffen, dass wir das P-Seminar Balu und Du bald wiederholen und am Theresien-Gymnasium fest etablieren können.
P-Seminar: Meditation, Entspannung, Achtsamkeit, Exerzitien im Alltag (2021/2023)
Wir leben in einer Zeit, in der ständiger Leistungsdruck und eine zunehmende Beschleunigung des Lebens sehr häufig zu negativen Stressreaktionen führt und damit zu einer großen Belastung werden kann. Auch unsere Schüler:innen sind von diesen Faktoren immer häufiger betroffen, was sich in einer exponentiellen Zunahme von psychischen und auch physischen Erkrankungen erkennen lässt. So kam es zu der Idee eines P-Seminars, in dem sich die Schüler:innen der Oberstufe mit verschiedenen Formen von Meditation, Achtsamkeit und Entspannung und auch mit Möglichkeiten spiritueller Übungen im Alltag beschäftigen und diese in Form eines konkreten Projekts den Schüler:innen der 10.Klassen des Theresien-Gymnasiums zur Verfügung stellen sollten. Auf diese Weise lernten sie unterschiedlichste Methoden der Atemmeditation, verschiedenste Achtsamkeitsübungen, die Methode des MBSR (mindfulness-Based Stress Reduction), des Bodyscans, der Entspannung und Konzentration durch „mentale Bilder“, Yoga-Formen, Qi Gong, die buddhistische Zen-Meditation, die Methode des christlichen Herzensgebetes bis hin zu kontemplativen Formen der Meditation und der Schweigeexerzitien nach jesuitischer Tradition kennen.
Das P-Seminar hat uns allen viel Spaß bereitet und neue Ebenen für die persönliche Achtsamkeit eröffnet. Es bleibt zu hoffen, dass wir unsere Erkenntnisse, die wir in den eineinhalb Jahren gewonnen haben, auch weiterhin in unseren Alltag implementieren können: Wichtigste Übung der Achtsamkeit ist das Innehalten und bei sich selbst ankommen, um dem gegenwärtigen Moment bewusst zu begegnen. Wer „außer sich“ ist, verliert den Zugang zur inneren Stabilität und wird leicht zum Spielball der Gegebenheiten. Achtsamkeit hingegen führt immer wieder in die eigene Mitte zurück und unterstützt die Fähigkeit, dem Hier und Jetzt mit Offenheit und Akzeptanz zu begegnen, in ihm zu ruhen.