Offene Ganztagsschule (oGtS)
Für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 7 bietet das Theresien-Gymnasium in Kooperation mit der gfi gGmbH (Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration) eine Ganztagesbetreuung an maximal 4 Wochentagen an (Montag bis Donnerstag, 13.10 bis 16.10 Uhr). Die Betreuung schließt unmittelbar an den Vormittagsunterricht an und erfolgt in Übereinstimmung mit den pädagogischen Prinzipien und dem Qualitätsrahmen des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. Sollten Sie Fragen haben, die die Ganztagesbetreuung betreffen, wenden Sie sich bitte an Frau Schießl, Leiterin der oGtS.:
Zeitplan
13.10 - 14.00 Mittagessen und Mittagsfreizeit: Bewegungsspiele, nach Möglichkeit im Freien
14.00 - 14.45 Hausaufgaben- und Lernzeit: Unterrichtsvorbereitung und Üben für Lernzielkontrollen
14.45 - 16.10 Freizeit mit verschiedenen Angeboten:
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- verlängerte Lernzeit für die, die länger brauchen
- freies Spiel, Lesen, Malen
- pädagogisch angeleitete Aktivitäten: Workshops und Projekte zur Förderung der künstlerisch/handwerklichen, kommunikativ/kooperativen, konzentrationsfördernden und kreativen Fähigkeiten
- Lesezeit in der Schülerbibliothek
Räumlichkeiten
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- 7 Klassenzimmer, 1 Gruppenraum (mit Tischkicker, Billiard, Dartscheibe u.v.m.)
- Bibliothek
- der Pausenhof/Sportplatz, Turnhalle(n)
Rahmenbedingungen
Die Schule
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- bietet in Kooperation mit der gfi gGmbH eine durchgehende Betreuung für die angemeldeten Betreuungszeiten unter der Leitung einer pädagogischen Fachkraft an Schultagen an (keine Betreuung während der Ferienzeit).
- trifft die Entscheidung über jede An-, Abmeldung oder Beurlaubung.
Die Eltern
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- melden ihre Kinder für mindestens 2 Nachmittage pro Woche bereits bei der Schuleinschreibung für das ganze Schuljahr verbindlich an; hierauf kann Nachmittagsunterricht ggf. angerechnet werden.
- können die Wochentage zu Schuljahresbeginn festlegen, wenn der Stundenplan des Kindes – einschließlich Sportverein, Musikunterricht o.ä. – feststeht.
- beachten im Entschuldigungsfall dieselben Regeln wie für den Vormittagsunterricht, da die Teilnahme am Nachmittagsunterricht Pflicht ist.
Hier finden Sie einen Flyer mit Infos zur Offenen Ganztagesschule
Ein Anmeldeformular zur Offenen Ganztagesbetreuung finden Sie hier.
Das Theresien-Gymnasium
Im Herzen Münchens, am Kaiser-Ludwig-Platz, nahe der Theresienwiese gelegen, steht unsere Schule ganz bestimmt am rechten Fleck. "Wohlgegründet" durch den Prinzregenten Luitpold im Jahr 1895 als fünftes Münchener Gymnasium auf humanistischer Grundlage, hat das von Emanuel von Seidel ursprünglich "am schönen Stadtrand" erbaute Gebäude den Wandel der Zeiten im Wesentlichen äußerlich unbeschadet überstanden.
100 Jahre THG - Schulgründung 1896/97 (Auszüge aus der Festschrift im Schuljahr 1996 / 1997)
Das Theresien-Gymnasium wurde als fünftes Gymnasium nach dem Luitpold-, dem Ludwigs-, dem Maximilians- und dem Wilhelmsgymnasium in den Jahren 1895 bis 1897 errichtet, weil die genannten vier Schulen den Anstieg der Schülerzahlen nicht mehr bewältigen konnten, der durch das Anwachsen der Stadtbevölkerung entstanden war. München zählte bereits 1890 350.000 Einwohner, und das unserer Schule damals nächstgelegene Luitpold-Gymnasium mußte 1.100 Schüler betreuen, "ein einzig dastehender Fall in Deutschland", laut Jahresbericht 1896/97.
Seit dem Tod Ludwigs II. 1886 wurde das Königreich Bayern von Prinzregent Luitpold, dem Onkel des "Märchenkönigs" regiert, weil der König kinderlos gestorben war und sein Bruder Otto, der eigentliche König, wegen geistiger Umnachtung nicht in der Lage war, das Amt des Königs auszuüben. Und wie schon die bereits bestehenden Münchner Gymnasien bekam die Schule ebenfalls den Namen eines Mitglieds des "Herrscherhauses", denselben wie die in unmittelbarer Nähe der Schule gelegene Festwiese.
Das Grundstück, auf dem gebaut wurde, befand sich damals noch "in naturschöner Lage" (Eröffnungsansprache des ersten Rektors Nicklas) am Stadtrand. Der vor der eigentlichen Front des Gebäudes liegende Platz, benannt nach dem einzigen mittelalterlichen Kaiser, den das Haus Wittelsbach hervorgebracht hat (Kaiser Ludwig der Bayer, 1314-1347), wurde erst später stadtplanerisch gestaltet. Im Jahre 1900 ließ der Brauunternehmer Pschorr (derjenige, der das gefilterte helle Bier hat erfinden lassen, das schließlich das hergebrachte naturtrübe fast vollständig verdrängte) das Denkmal dieses Kaisers auf dem Platz vor der Schule aufstellen, zur Ehre des Münchner Handwerks, denn die Münchner Zünfte hatten dem Kaiser geholfen, die "letzte Ritterschlacht" bei Mühldorf gegen seinen habsburgischen Konkurrenten Friedrich den Schönen zu gewinnen, und zum Ärger der Kirche, die dem im Kirchenbann gestorbenen Kaiser erst spät eine Grabstätte in der Liebfrauenkirche einräumte. Seit dem 18. Jahrhundert gehörte die Brauerdynastie "zum Hacker und Pschorr" zu den angesehensten Familien der Stadt, und der Sohn des Königlichen Kommerzienrats August Pschorr besuchte seit 1906 das Königliche Theresien-Gymnasium. Das Schulgebäude und der davor gelegene Kaiser-Ludwig-Platz bilden zusammen ein bemerkenswert schönes städtebauliches Ensemble. Heute aber steht das imposante Reiterdenkmal ziemlich einsam im Mittelpunkt eines der wenigen in den fünfziger und sechziger Jahren nicht verschandelten Plätze Münchens, um den Kaiser und seine zwei gewappneten Begleiter herum tobt der Verkehr, und es bedarf schon eines eigenen Interesses und auch einer gewissen Umsicht, um die Fahrbahn zu überqueren und vom erhöhten Zentrum des Platzes aus die eindrucksvolle Fassade des Schulgebäudes zu betrachten.
Die Eröffnung der Schule erstreckte sich fast über das ganze erste Schuljahr 1896/97:
Am 1. September 1896 nahm auf "Befehl Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern" Rektor Johannes Nicklas, Gymnasialprofessor für Deutsch und alte Sprachen, seinen Dienst auf.
Um die Ernennung dieses bewährten Schulmannes hatte es noch Kontroversen zwischen katholischer und evangelischer Presse gegeben, war er doch 1895 zum Münchner Stadtschulrat gewählt worden, hatte dann aber zu Gunsten des nachmals berühmten Georg Kerschensteiner auf diese Stelle verzichtet. Die katholische Zentrumspresse sagte ihm jetzt nach, "Cultusminister v. Landmann habe Herrn Nicklas ein Rectorat versprochen ...", als (Trost-)Pflaster" (Augsburger Postzeitung, 22. April 1896), was wiederum der protestantische "Nürnberger Anzeiger" als "Heuchelei" brandmarkt. Am 18. September 1896 fand die Eröffnungsfeier im Vestibül (Treppenhaus) statt, da die Turn- und Festhalle noch nicht fertiggestellt war. Am selben Tag begann der Unterricht für die 668 Schüler in 17 Klassen.
Am 22. Dezember desselben Jahres wurde die Turn- und Festhalle fertiggestellt. Der von der Außenansicht kapellenähnliche Bau befand sich an der Nordflanke des Gebäudes, wo heute der Sondertrakt steht. Am 11. Mai 1897 besichtigte der Prinzregent die Schule, der dabei "besonderes Interesse" für das von Prof. Rudolf Wimmer angefertigte Ölgemälde seiner Hoheit zeigte. Dieses Gemälde befand sich damals natürlich in der Turn- und Festhalle, heute hängt es - restauriert - an der Wand zwischen Lehrerzimmer und Sekretariat.
Erst am 16. und 17. Mai 1897 fanden nach der Fertigstellung von Hof und Garten die eigentlichen Einweihungsfeierlichkeiten mit einem Festspiel statt, in dem die Vertreter der bereits bestehenden vier Münchner Gymnasien das Theresien-Gymnasium in ihren Kreis aufnahmen.
von Gebhard Harlander
100 Jahre THG - An Therese
Wenn mir verführerische Blicke winken,
Daß ich vom Pfade nicht der Tugend scheide,
Verhinderst du, daß ich auf ihm nicht gleite,
Wenn's in der Schönheit Arme drängt zu sinken.
Der Wollust Küsse dürstet mich zu trinken,
Ein Engel stehest du jedoch zur Seite,
Beschützend gebend sicheres Geleite,
Ob Firmamente gleich von Augen blinken.
So, rettend, führe mich durch's Leben,
Du, Himmliche, vom Himmel mir gesendet,
Und hebend laß mich einst zu ihm entschweben.
Dich sieht mein Geist und nie wird mehr verblendet
Der Blick von Sinnenlust, die nie gegeben
Befriedigung, den Frieden nur entwendet.
Kein Zweifel, hier versucht ein die Regeln des Sonetts leidlich, sich selbst aber kaum beherrschender Schwerenöter seine vielfach gedemütigte Angetraute zu besänftigen und gleichsam zum Schutzengel seiner Escapaden zu vergeistigen. Sehr erfolgreich konnte diese allerdings in der ihr zugedachten Rolle nicht reüssieren, was schon ein Blick auf jene siebenunddreißig Bilder im Nymphenburger Schloß beweist, auf denen der König und Gelegenheitsdichter Ludwig 1. die Schönen seines Bayernlandes wie weiland Jagdtrophäen um sich versammelte.
Wer war jene Therese, die durch ihre erstaunliche Duldsamkeit eine Ehe rettete, aus der immerhin neun Kinder, darunter zwei Könige und ein Prinzregent, hervorgegangen sind, und die nicht nur dadurch und deshalb zur Namensgeberin des Theresien-Gymnasiums werden konnte?
Im 19. Jahrhunden wurden die Ehen der regierenden Fürstenhäuser, die sich so gerne auf Gottes Gnade beriefen, keinesfalls im Himmel gestiftet. Nicht die romantische Liebe, sondern die Staatsraison diktierte in der Regel diese Bündnisse fürs Leben. Ludwigs Vater, Max Joseph, war durch Napoleon zum König erhöht worden, wofür er sich mit seiner Tochter Augusta revanchierte, die 1806 Napoleons Stiefsohn Eugène de Beauharnais ehelichen mußte. Um das Band zwischen Frankreich und Bayern zu verstärken, hatte man auch für den Kronprinzen Ludwig eine französische Prinzessin ausersehen. Dem wollte Ludwig, der in Napoleon nur den Usurpator sah, durch eine eigene Entscheidung zuvorkommen. Außerdem konnte der junge Heiß sporn dem Korsen, der sich gerade von seiner ersten Ehefrau getrennt hatte und in europäischen Adelshäusern nach einer angemessenen Partie Ausschau hielt, ein weiteres Mal in die Quere kommen, wenn es ihm gelang, die siebzehnjährige Therese von Sachsen-Hildburghausen zu heiraten, jene Nichte der preußischen Königin Luise, die auch Napoleon unter vielen anderen als Favoritin vorschwebte. Der Plan glückte, und am 12. Oktober 1810 läuteten in der Hofkapelle der Münchner Residenz die Hochzeitsglocken. Wenige Tage später feierte das Paar zusammen mit den "herbeigeströmte Volkshaufen" das Ereignis. Zu Bier und Weißwein ertönten Musikchöre aus dem Umland und donnerten Kanonen. Die Fest- Wiese, die vor dem Sendlinger Tor "seitwärts der Straße, die nach Italien führt", lag, wurde fortan Theresienwiese genannt. 1825 übernahmen Ludwig und Therese die Regentschaft des Königreiches.
Daß Ludwig 1848 zurücktreten mußte, lag sicher zuallerletzt an seiner Ehefrau. Denn die Zugereiste zeigte sich von Anfang an volksnah, weltoffen, tolerant und bisweilen auch innovativ, was ihr nicht nur Freunde einbrachte. Bereits zwei Jahre nach der Hochzeit der protestantischen Prinzessin mit dem katholischen Bayernprinzen wurde in München der Grundstein für die erste lutherische Kirche der Stadt gelegt (Mathäuskirche an der Sonnenstraße, die den protestantischen Schülern des Theresien- Gymnasiums als Gotteshaus diente). Diese Initiative führte schließlich dazu, daß der Papst der Königin eine Grablege im Kloster Scheyern verweigerte. Pflichtbewußt reiste Therese mit ihrem Mann durch das Staatsgebiet. So kutschierten sie über Würzburg bis Aschaffenburg, nach Oggersheim in die Pfalz, nach Augsburg ins Schwäbische. Ihre Königskrone ließ sie trotz des nationalistischen Zeitgeistes in Paris anfertigen. Für die freilich adligen Frauen des Landes stiftete sie den vornehmen Theresien-Orden. Größte politische Klugheit bewies sie bei den Affären ihres Mannes, die diesen um die Krone, aber nicht um den Ehering brachten. Mit seinem "äußerst aktiven erotischen Temperament", so der Ludwig-Biograph H. Gollwitzer, scheiterte der schwärmerische König am Konflikt zwischen katholisch-konservativem Machtanspruch und libertinärer Lebensführung, die er sich als Autokrat leisten zu können glaubte. Tatsächlich aber kompromittierte er nicht nur seine Ehefrau, sondern auch seine Anhängerschaft. Als er 1847, kurz vor der März-Revolution, die Europa erschütterte, seine Geliebte, die Schauspielerin Lola Montez, zur Gräfin machen wollte, um ihr den Theresien-Orden verleihen zu können, brachte er die Institution der Monarchie in größte Gefahr. Die Besonnenheit der Königin, aber auch ein entschiedenes Ultimatum des Sohnes Luitpold verhinderten vorerst das Schlimmste. Die Abdankung des Königs am 19. März 1848 beendete das öffentliche Wirken des Paares ziemlich abrupt.
Am 26. Oktober 1854 starb Therese in München an der Cholera, der bereits über 9000 Bewohner der Stadt erlegen waren. An der Bestattung seiner Frau, zwei Tage später, nahm Ludwig nicht teil, war er doch bereits nach Darmstadt abgereist. Luitpold mag also auch eine gewisse Wiedergutmachung im Sinn gehabt haben, als er das fünfte Münchner Gymnasium nach seiner Mutter benennen ließ. Die Grabrede für die Verstorbene hielt in der Theatinerkirche der Stiftprobst zu St. Kajetan, Ignaz von Döllinger, Abgeordneter der Frankfurter Paulskirche und nachmaliger Wortführer der Altkatholiken gegen das päpstliche Unfehlbarkeitsdogma. Er nannte sie im Hinblick auf ihr Wirken während der Revolutionszeit eine Friedenstaube, lobte ihre unbedingte Wahrheitsliebe sowie ihre feinfühlige Gewissenhaftigkeit und rühmte ihre Güte, die nicht aus ihrer Stellung, sondern aus dem Herzen gekommen sei. Ihr wenig später eröffnetes Testament zeigt sie jedoch auch als eine Frau, die durchaus über weltweise Gelassenheit verfügte: Ihrem Mann hinterließ sie eine kleine Taschenuhr mit der Widmung: "Möge ihr Schlag dem Könige, meinem besten Freund, stets nur heitere und frohe Stunden bezeichnen."
Anregend dargestellt und gewürdigt wird Therese in folgenden Werken:
Elfi M. Haller: Ludwig 1. und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Porträt einer kö niglichen Ehe. In: Festzug zur Feier der Jubelehe des Königs Ludwig und der Königin Therese zu München am 4. Oktober 1835. Bayerische Vereinsbank, München 1983
Martha Schad: Bayerns Königinnen. Verlag Friedrich Pustet. Regensburg 1992
Martha Schad: Bayerns Königshaus. Verlag Friedrich Pustet. Regensburg 1994
von Heribert Hoven